Usbekistan Gruppenreise in 2025

Kunya Ark-Zitadelle, Chiwa

Kunya Ark-Zitadelle, Chiwa

Laut historischen Beweisen begann Arang Khan im Jahre 1686 den Bau der Festung am Westtor der Ichan Kala-Altstadt. Der Ark besteht aus einem Komplex mit mehreren Höfen und beinhaltete ein Haus für den Khan und seine Familienmitglieder sowie die Diener. Von der Vielzahl der Gebäude sind heute noch einige aus dem 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts erhalten. Die erhaltenen Gebäude sind die Empfanghalle (kurinishkhana), eine Moschee, die Münze und ein Harem. Davor existierten noch ein Waffenarsenal, eine Pulvermühle, Lagerhäuser, eine Küche, Wachquartiere, ein Stall und ein Paradeplatz. Die Zitadelle war nur durch befestigte Tore zugänglich und eine hohe Mauer trennte sie vom Rest der Innenstadt. Auch gab es einen Vorhof, in dem Besucher des Khans zu warten hatten. Im zweiten Hof gab es Kanonen. Im dritten Hof verweilten die Statthalter des Khans und nur von dort war die Tür zur Audienzhalle zu sehen. Diese drei Vorhöfe, durch die Besucher des Khans gehen mussten, existieren nicht mehr. Vor der iranischen Invasion befanden sich dort die Privatgemächer des Kahns, eine Schatzkammer und die Protokollkammer. Ein schmaler Gang führte zum Harem und ein zweigeschossiger Ayvan, der praktisch in die Festungsmauern eingelassen war, bot einen guten Blick auf die Stadt. Aus diesem Grunde war der Akshikh-bobo-Ayvan auch gleichzeitig ein hervorragender Wachturm. Es wird erzählt, dass die Herrscher Chiwas hier in warmen Nächten gerne ruhten.

Die Gebäude der Festung waren eng aneinander gebaut, doch ihr Charme kann immer noch in den Höfen mit den prächtigen Ayvans gespürt werden. Der hohe, zweisäulige Ayvan der Empfangshalle ist komplett mit Majolika dekoriert. Durch den verheerenden Einfall der iranischen Truppen im 18. Jahrhundert wurden viele Gebäude der Zitadelle zerstört und auch die Empfangshalle wurde beschädigt. Doch Anfang des 19. Jahrhunderts wurde diese durch Iltuzar Khan restauriert. Die kühlen blau-weißen Muster der Majolika stehen zu der roten Deckenmalerei in einem interessanten Kontrast.

Die Herrscher von Chiwa arrangierten die Ornamente frei und pittoresk. Das Interieur des Krönungssaals ist mit Gipsfresken dekoriert. Der Thron aus gedrechseltem Holz, der mit Silberplättchen bedeckt war, steht heute in der Rüstkammer des Kremls in Moskau. Er wurde vom einheimischen Künstler Mukhammad im Jahre 1816 gefertigt.

Kunya Ark-Zitadelle, Chiwa

 

Die Gebäude der Münzhof und die asymmetrische Moschee mit Ayvan wurden zur selben Zeit gebaut und bilden einen Komplex. Die berühmten Chiwa´er Künstler Abdulla Jin und Ibadulla schufen die Majolikafassade der Moschee. Die Decke des Ayvans ist mit goldenen Mustern auf blauem Untergrund geschmückt.

Im Norden der Moschee gibt es einen Harem, der unter Mukhammad Rahim Khan II. in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaut wurde. Die Säulden der dortigen Ayvans sind mit traditionellen, geschnitzten Ornamenten überzogen. Statt einer kompletten Majolikafassade sind einzelne farbige Keramikeinsätze zu sehen. Die Wände sind mit einfachem Gips überzogen und bunt bemalt. Allgemein haben die Baumeister von Chiwa im Dekor der Ayvane ihre Vorstellungen von Schönheit verewigt.

Unter den erhaltenen Gebäuden von Chiwa befindet sich am Osttor der Stadt auch ein Badehaus aus dem Jahre 1657, das Anusha Khan gewidmet ist. Dabei handelt es sich um eine mehrräumige Konstruktion, die halb unterirdisch gelegen ist und dessen Dach aus mehreren Kuppeln besteht, die von außen zu sehen sind. Vom Empfangsraum gelangt man durch eine Bogenpassage in die Garderobe und weiter in den Hauptbadesaal. Um das Heißwasserbecken herum befanden sich die Ruheräume. In der Zentralhalle befindet sich ein Becken mit kaltem Wasser. Für die nötige Wärme im Badehaus sorgte ein System von Heizungskanälen unter dem Boden. Diese effektiven Technologien innerhalb eines einfachen, öffentlichen Gebäudes belegen die Fortschrittlichkeit der damaligen Zeit, nicht nur im Prunk der Paläste.